Finanzmarktbericht Q1 2017

Rückblick 2017 – gutes erstes Quartal

Wie üblich zuerst der Rückblick mit der Schweizer Börse (SMI in Franken, schattiert), im Vergleich zu Europa (EuroStoxx50 in Euro) und den USA (Dow Jones in Dollar):

SMI vs EuroStoxx vs Dow

Alle drei Aktienindices konnten im 1. Quartal so um die +5% zulegen. Das ist sehr erfreulich.

Wenig Neues gab es bei den Währungen. Der USD gab minim nach, der EUR blieb dank den Stützungskäufen der SNB stabil.

Die Frankenzinsen, welche letztes Jahr auf extrem tiefen Niveau leicht gestiegen sind, konnten ihren Anstieg in klar positive Bereiche nicht fortsetzen. Ein ähnliches Bild zeigt sich im EUR-Raum, wo die EZB mit ihren Wertpapierkäufen die Zinsen nach wie vor massiv nach unten manipuliert. Etwas besser sieht die Lage im USD aus, wo die Zinsen immerhin klar im positiven Bereich zu finden sind.

Auch nichts Neues bei der Realwirtschaft: sie wächst weiterhin relativ träge. In den USA zeigte sich 2016 ein reales BIP-Wachstum von etwas weniger als +2%. Immerhin steigen die Gewinne der Firmen wieder an, nachdem sie mehrere Quartale gar zurück gingen (siehe nächste Grafik). Als Schlussfolgerung bleibt, die US-Aktienmärkte sind sehr teuer bewertet und scheinen sehr viel Positives vorwegzunehmen:

Entwicklung US Aktien vs GDP vs Gewinne

„US Aktien sind teuer… ok, aber WIE teuer?“

Wir sagen nun schon seit längerem, dass der US Aktienmarkt teuer sei. Ja was heisst das denn nun, wo auch die Alternativen wie Obligationen, Immobilien, etc teuer sind. Der US Fondsmanager und Analyst John Hussman hat versucht diese Frage zu beantworten, seine Analyse erstreckt sich über 7 Jahrzehnte (ab 1947), er hat folgende Grafik erstellt:

Bewertung vs. nachfolgende 10 Jahres-Rendite

Die x-Achse zeigt die Bewertung des US Aktienmarktes, die y-Achse zeigt an, wie gross die jeweils nachfolgende 10-Jahres-Rendite war. Jeder einzelne Punkt ist eine monatliche Beobachtung.

Wenn der Aktienmarkt sehr günstig bewertet war (ganz links in der Grafik), betrug die Rendite über die nächsten 10 Jahre recht zuverlässig hohe 15-20% p.a., wenn der Aktienmarkt sehr teuer bewertet war (ganz rechts in der Grafik), so resultierte – ebenfalls recht zuverlässig – eine Folgerendite von etwa 0% oder gar etwas Verlust. Die Beziehung von Bewertung und 10-Jahres-Folgerendite war in diesen letzten 70 Jahren sehr stark. Weniger deutliche Aussagen liessen sich auf kürzere Prognosezeiträume machen.

Das ist an sich nichts Neues. Günstige oder teure Bewertungen sagen nicht viel aus, darüber, ob die Aktien im nächsten Jahr, im nächsten Monat, geschweige denn am nächsten Tag steigen oder sinken. Über einen längeren Zeitraum aber waren Bewertungskennzahlen ein tauglicher Indikator für künftig zu erwartende Renditen.

Wo stehen wir heute? Aktuell stehen wir bei der grünen vertikalen Linie, also ziemlich weit rechts. Die heutige Bewertung wurde einzig in den späten Monaten der DotCom-Bubble übertroffen. Wenn also heute nicht alles anders ist, gibt es gute Gründe anzunehmen, dass über die nächsten 10 Jahre am US-Aktienmarkt mit einer Rendite von ca. 0% zu rechnen ist. So teuer ist der US Aktienmarkt.

Natürlich könnte der US Aktienmarkt einfach 10 Jahre seitwärts laufen und hätte dank Wirtschafts- und Gewinnwachstum seine Überbewertung abgebaut. Wir gehen dagegen eher davon aus, dass auch in Zukunft Aktienmärkte stärkeren Schwankungen unterliegen. Eine zwischenzeitliche Korrektur erscheint uns wahrscheinlicher.

Europa, Emerging Markets günstiger

Etwas günstiger sind die Europäischen Aktienmärkte. Der Malus der etwas unsichereren politischen Lage (EUR Probleme, BREXIT, wie stabil ist die EU, …) trägt sicher etwas dazu bei.

Noch günstiger sind einige Länder aus den Emerging Markets. Bereits letztes Jahr konnten diese teils klar zulegen, sie scheinen aber nach wie vor ein interessanter Kauf zu sein.

Sollten die US Aktienmärkte wirklich korrigieren, wäre es eher unwahrscheinlich, wenn Europa und die Emerging Markets nicht auch etwas davon abgekommen. Angesichts der günstigeren Bewertungen gehen wir davon aus, dass Europa und die Emerging Markets sich besser entwickeln werden.

„Die Geschichte wiederholt sich nicht, aber sie reimt sich.“

 

— Mark Twain

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