Nichts Neues im Westen
Sie kennen unsere Einschätzung zur aktuellen Börsenlage. Selten sahen wir eine so grosse Kluft zwischen den extrem teuren US Aktienbewertungen und der Realwirtschaft (welche mit nicht ganz kleinen Problemen zu kämpfen hat). Auch wenn seit Ende August die Aktienmärkte 10% und mehr nachgegeben haben und der S&P500 wieder zurück etwa auf der Höhe vom Jahresstart steht, bleibt unsere Einschätzung insgesamt vorsichtig.
Extremereignisse 2020
Wir verzichten heute auf eine Top-Down-Analyse, sondern versuchen für einmal einen anderen Ansatz. Wir zeigen verschiedene Extremereignisse und Rekorde von 2020 auf.
Der Einbruch der Gesamtwirtschaft war im Q2 so massiv wie noch nie. Auch die US Arbeitslosigkeit ist noch nie so schnell und stark angestiegen:
Die angemeldeten Bankrotte steigen in den USA im 2020 so schnell wie noch nie:
Die globalen Schulden sind so hoch wie noch nie:
Zentralbanken weltweit sind in Panik geraten und übernehmen unverhohlen die meist an sich verbotene Staatsfinanzierung. Die Zentralbankbilanzen sind weiter explodiert, hier das Beispiel der amerikanischen Zentralbank FED:
Der Bestand an aufgekauften Regierungsobligationen ist so hoch wie noch nie. Die Bank of Japan BOJ ist am weitesten in der Sackgasse. Sie besitzt bspw. 50% aller ausstehenden Regierungsanleihen und ist auch mit Käufen bei Aktien extrem aktiv, sie besitzt mit 80% bald den gesamten japanischen ETF-Markt.
Die BOJ besitzt 50% aller ausstehenden japanischen Regierungsanleihen. Sie besitzt mit 80% bald auch den gesamten japanischen ETF-Markt.
Der Liquiditätswahn der Zentralbanken hat 2020 zur schnellsten Erholung der Aktien je nach einem Crash geführt Der Bärenmarkt hat in den USA nur einen guten Monat gedauert. Anleger wurden vom Bullenmarkt überrannt, die Short-Positionen sind so tief wie noch nie:
Kein Wunder ist gemessen am Durchschnittslohn für den Amerikaner der US-Aktienmarkt heute so teuer und unerschwinglich wie noch nie zuvor:
Gemessen am Durchschnittslohn für den Amerikaner ist der US-Aktienmarkt heute so teuer wie noch nie zuvor.
Vor allem profitiert haben die grössten Firmen. Die fünf grössten FAAMG (Facebook, Apple, Amazon, Microsoft, Google) machen einen so hohen Anteil am S&P500 aus wie noch nie zuvor:
Die grösste Firma Apple ist so teuer wie zusammengenommen der ganze Russel 2000 (2000 mittelgrosse kotierte US Unternehmen):
Die Panikmassnahmen der Zentralbanken scheinen offenbar temporär den Finanzmärkten geholfen zu haben, leider aber kaum der Realwirtschaft:
Fazit: Wir fühlen uns weiterhin wesentlich wohler mit einer Aktienuntergewichtung und höherem Cash-Bestand als umgekehrt und raten wenn möglich teilweise Gewinne mitzunehmen.